Band 1 "Familienleben"

Aus dem Inhalt:

Dank an Schöpfer und Natur # Personen der Geschichte #
Anhang Richtig speisen # Anhang Hygiene des Speisens # Anhang Gesunde Gerichte
Anhang Haushalt # Anhang Steuerliches # Gedanken über Energie in der Natur
Grußworte # Fotos # Lieder ... uvam ...

 

Leseprobe

Hab‘ oft im Kreise der Lieben in duftigem Grase geruht
und mir ein Liedchen gesungen und alles war wieder gut.

Hab‘ einsam auch mich gehärmet in bangem, düsteren Mut
und habe wieder gesungen und alles war wieder gut.

Und manches, was ich erfahren, verkocht ich in stiller Wut,
und kam ich wieder zu singen, war alles wieder gut.

Sollst uns nicht lange klagen, was alles dir wehe tut.
Nur frisch, nur frisch gesungen und alles wird wieder gut.


Text: Adelbert von Chamisso (1781 – 1838) # Melodie: Friedrich Silcher (1789 – 1860)


Mit diesem Lied zeigen Adelbert von Chamisso und Friedrich Silcher, wie sie in Gesellschaftskreisen, unter Freunden, mit Kollegen und in Familien gelebt haben. Sowohl Freuden als auch Sorgen und Ärgernisse klingen durch; wir sehen: geteilte Freuden sind doppelte Freuden, geteilte Sorgen – halbe Sorgen.
In Beider Leben drücken Sorge und Freude oft genug einander die Hand. Bei Chamisso sind es die Flucht der Familie aus ihrem Schloss Boncourt in der Champagne vor den Heeren der französischen Revolution, die Suche nach einer neuen Heimat, die in Berlin endete, Wehrdienst in der preußischen Armee, Gefangenschaft unter Napoleon, Ausscheiden aus dem Armeedienst, Literaturstudien in Freundeskreisen, Studium der Botanik, Weltumsegelung als Naturwissenschaftler, Erfassung der Flora Alaskas, Kartographie von Inseln, Benennung einer Insel nördlich der Beringstraße als Chamisso Island, Kustos am königlichen Herbarium Berlin, botanische Namen zahlreicher Pflanzenarten ihm zu Ehren, Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften, Veröffentlichung von Fabeln, Romanen („Peter Schlemihls wundersame Geschichte“) und lyrischer Gedichte.
1819 heiratete Chamisso die Tochter seines Freundes Antonie Piaste (1800 – 1837).
Seit 1985 „Adelbert-von-Chamisso-Preis“ für deutschsprachige Migrantenliteratur, 2010 Gründung der Chamisso-Gesellschaft, „Chamissoplatz“ in Berlin-Kreuzberg, Ehrengrab der Stadt Berlin auf dem Friedhof der Kirchengemeinde Jerusalemsund Neue Kirche in Berlin-Kreuzberg.
Friedrich Silcher hat sich – im Unterschied zu Adelbert von Chamisso – als Sohn einer mittelständischen Familie hochgearbeitet. Sein Vater Karl Johann Silcher war Schulmeister von Schnait im Remstal und so begann Friedrich Silcher 1806 seine Laufbahn als Lehrgehilfe in Schorndorf, drei Jahre später wurde er an der Mädchenschule in Ludwigsburg angestellt. Hier lernte er die Komponisten Carl Maria von Weber, Conradin Kreutzer und Johann Nepomuk Hummel kennen, die ihn in Komposition unterrichteten. Ab 1817 wirkte er als Musikdirektor an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Silcher gilt als bedeutender Protagonist des Chorgesangs und hat das Werk „Dreistimmiges württembergisches Choralbuch“ herausgegeben, ebenso eine „Harmonie- und Kompositionslehre“.
Er war verheiratet mit Luise Enßlin (1804 – 1871), aus deren Ehe zwei Töchter und ein Sohn hervorgingen. Silchers Geburtshaus dient heute als Gedenkstätte und Museum, es wird vom Schwäbischen Chorverband unterhalten.
Arbeit und Leistung spielten im Leben dieser berühmten Personen die wesentliche Rolle und aus ihnen ergaben sich Erfolg, Freude und Zufriedenheit.

So wollen auch wir neben dem Physischen, der Gesundheit unseres Körpers, stets die Psyche, die Seele und den Geist in all die Geschehnisse unseres Lebens mit einbeziehen und dabei den Frohsinn voranstellen.

Freitag, 22. Juni
Der nächste Tag beginnt früh. Martha ist als Erste auf den Beinen und bereitet das Frühstück vor. Um acht Uhr fängt die Schule für die Kinder an, um neun hat Oskar eine Besprechung in der Redaktion, er bringt vorher die Kinder zur Schule. Jetzt ist es sieben Uhr. Also eine halbe Stunde für das Frühstück.
„Zum Glück brauche ich nicht mehr in die Schule zu fahren“, denkt sie, „die Arbeit im Ferngymnasium erleichtert mir das Leben.“
Sie geht in den Flur und klingelt mit den Zimbeln. Martin ist der Erste am Tisch, Oskar und Lina folgen.
„Die Zimbeln machen mich richtig wach“, sagt Martin und fragt: „Was gibt es denn, schon wieder Müsli?“
„Müsli als Nachspeise“ sagt Martha, „vorher kann jeder essen, was auf dem Tisch steht.“
„Klasse!“ freut sich Martin und schaut auf dem Tisch herum, während Oskar ihm auf den Fuß tritt.
„Freut mich!“, berichtigt sich Martin und sieht seinem Vater ins Gesicht.
„Noch etwas zum Müsli“, fährt Martha dazwischen, „unser Müsli ist etwas ganz Besonderes, wir komponieren stets die Vitalstoffe hinein, die wir brauchen. Die naturreinen Getreidesorten kaufen wir als volles Korn und lassen sie für das Müsli voll aufquellen oder mahlen sie kurz vor der Zubereitung. So sind wir sicher, dass die Vitalstoffe jedes einzelnen Korns in das Müsli gelangen. Und nun wollen wir in aller Ruhe das Frühstück genießen.“
„Gekochte Eier, Vollkorn- und Knäckebrot, Butter, Lachspastete, Frischkäse, Erdbeergelee, Honig“ zählt Oskar auf, „alles, was das Herz begehrt.“
Das Müsli als Nachspeise bringt dann die Überraschung.
„Da sind ja Flöhe drin“, kräht Martin los.
Martha lacht: „Das sind keine Flöhe, sondern aufgeweichte Chia-Samen.“
„Schon wieder etwas Neues?“, erkundigt sich Oskar.
„Ganz kurz nur, denn ihr habt es eilig“, erklärt Martha. „Chia ist eine Pflanze, die mit Salbei verwandt ist und hauptsächlich in Mexiko und Südamerika vorkommt. Sie war bei den Azteken eine wichtige Nahrungspflanze, wie zum Beispiel die Hirse heute noch in China. Die Chia-Samen haben einen hohen Anteil an guten Fetten, die mit den ungesättigten Fettsäuren – den so genannten Omega- 3-Fettsäuren – außerdem haben sie hochwertige Eiweiße, Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien. Sie sind also sehr gesund. Mehr darüber erzähle ich euch später.“
Oskar ist mal wieder verblüfft: „Du wirst ja immer besser“, lobt er.
„Ja, im Internet kann man viel lernen, ein Wunder der Technik“, gibt sich Martha bescheiden.
„Das muss ich unbedingt noch in meinen Vortrag einbauen“, erklärt Oskar, „aber nun wollen wir los. Es ist schon spät.“
Lina und Martin holen ihre Schultaschen und Oskar läuft in die Garage. Eine Minute später sind sie auf dem Weg.
Martha räumt auf und sinniert über die gesunde Ernährung. Sie weiß noch nicht, ob all die neuen Gerichte ihren drei Lieben und ihr selbst gut bekommen. Deshalb nimmt sie zunächst ja auch nur geringe Mengen von den neuen Nahrungsmitteln in den Gerichten auf. Sie ist jedoch guten Mutes, denn sie weiß von ihrer Freundin – und auch aus anderen Erfahrungsberichten – dass Chia gesund ist.
Inzwischen ist Oskar zurückgekommen und gibt seiner lieben Martha einen dicken Kuss: „Wenn du so gut mit dem PC umgehen kannst und im Internet lernst, dann kannst du mir demnächst bei einigen Fragen in der Journalistik helfen“, bittet er.
„Niemand lernt je aus. Es gibt immer wieder etwas Neues zu ent decken“, betont Martha, „wir wären dumm, wenn wir die Erfahrungen anderer Völker, und besonders die der Naturvölker, außer Acht ließen.“
„Richtig!“, bestätigt Oskar, „nachher will ich dir mein Manuskript für den Vortrag zeigen, aber zuerst möchte ich die Einkommensteuererklärung zu Ende bringen und daher werde ich jetzt in mein Büro verschwinden.“
„Und ich werde mich um den Abwasch kümmern und anschließend im Garten untertauchen“, erklärt Martha.
Oskar kommt mit der Steuererklärung zunächst gut voran, nach einer Stunde steht jedoch Rudolf vor der Tür und Oskar unterbricht seine Arbeit.
„Da bin ich wieder“, begrüßt er Oskar, „störe ich?“
„Mitnichten, komm herein“, lädt er Rudolf ein.
Rudolf lacht: „Nichten habe ich nicht mitgebracht, sie sind alle zu Hause geblieben.“
Oskar schaut ihn verdutzt an und lacht dann auch:
„Schau, schau, jetzt bist du auch auf die Sprachschiene gekommen; solche Wortspiele
habe ich gern.“
Sie gehen in Oskars Büro und nehmen Platz, Rudolf vor dem Schreibtisch auf
einem gediegenen Holzstuhl, den er bewundernd anspricht:
„Auf dir lässt es sich gut sitzen. Sag mal, Oskar, ist er aus der Biedermeierzeit.“
„Er stammt aus der Gründerzeit, etwa 1890“, erwiderte Oskar, „ich freue mich, dass er dir gefällt. Wir haben ein Faible für Antikmöbel und besonders bei alten Stühlen muss ich stehenbleiben.“
Ich mag auch gern alte Möbel“, geht Rudolf auf Oskars Liebhaberei ein, „aber leider mag meine Ulrike lieber moderne Sachen und besonders auch Dunja. Sie seien bequemer.“
„Was heißt bequem?“, kontert Oskar, „auf einen Holzstuhl kann man ein Kissen legen und schon sitzt du weich. Aber schau dir mal die modernen Möbel genauer an. Holzstühle sind derart feingliedrig gebaut, dass sie eine schwere Person kaum tragen können, und das beliebte Kippeln der Kinder erst recht nicht aushalten. Die so genannten Sofagarnituren werden mit ansehnlichen Bezügen aus dicken Stoffen oder Leder angeboten, aber der Kern des Sofas besteht aus Schaumstoff. Wer lange darauf sitzt, fängt an zu schwitzen. Für Funktionsmöbel in der Küche und im Bad werden Pressholzplatten in Türen und Wänden verwendet, selbstverständlich für das Auge in strahlenden Farben dargestellt. Schrankwände in der Stube sind beliebt, stehende und hängende Regale, darunter oder daneben eine Stellfläche für den Fernseher auf einer Flachkommode; Material aus Pressholz, für den Abholkauf auch in Einzelteilen zum Selbsteinbau lieferbar. All diese modernen Möbel mögen für junge Leute in den ersten Familienjahren wohl hübsch und bequem sein, sie sind ja auch nicht allzu teuer, aber nach ein paar Jahren wird man ihrer überdrüssig, es müssen neue Möbel angeschafft werden und die abgelebten Möbel werden an den Straßenrand gestellt. Keiner will sie haben, denn es gibt inzwischen modernere Möbel. Und darauf hat sich die Industrie eingestellt.“
Rudolf will etwas sagen, aber Oskar lässt ihn nicht zu Wort kommen.
„Nur noch kurz etwas zu den Antikmöbeln“, fährt er fort, „sie behalten ihren Wert und du kannst sie immer wieder verkaufen, wenn dir beispielsweise für eine andere antiquarische Rarität das Geld fehlt. Und noch etwas Wichtiges:
Antike Möbel wollen angesprochen werden. Denn sie sprechen dich an, besonders wenn sie aus Holz fein gearbeitet worden sind und die Maserung dir die Natur des Baumes zeigt. Mit antiken Möbeln bringst du die Natur ins Haus.“
Oskar holt tief Luft und gibt Rudolf Gelegenheit, seine Gedanken beizusteuern:
„Das ist es ja eben“, stimmt er zu, „sag das mal meinen beiden Frauen! Sie leben voll in der modernen Welt und wollen nichts von ,Altertümern’ wissen, wie sie sagen. Die Natur betrachten sie als etwas Nebensächliches, Selbstverständliches.
Lieber gehen sie in die Stadt zum Schaufensterbummel – was aber oft ein Shopping wird. Man muss ja wissen, was es Neues gibt, besonders in der Bekleidungsmode. Dabei werden die Preise genau studiert. Was als Markenware stark herabgesetzt ist, sagen wir mal um 50 Prozent, das kommt in die engere Wahl und wird nach Prüfung einiger Vergleichsangebote in anderen Geschäften letztlich gekauft. Ob ähnliche Kleidungsstücke schon im Schrank hängen, bedeutet gar nichts. Das Neue ist maßgebend. Bei den Möbeln ist es ähnlich. Die Farbe spielt dabei eine große Rolle. Ulrike ist mit unserer Einrichtung in der Stube noch einiger Maßen zufrieden, hat aber schon angekündigt, dass der Fernseher einen neuen Platz braucht, also muss die Schrankwand geändert werden. Und Dunja will unbedingt einen roten Kleiderschrank in ihrem Zimmer haben, damit sie sich zu Hause wohlfühlt.“
„Ich denke, Dunja studiert in Oldenburg?“ fragt Oskar.
„Ja, das tut sie“, erwidert Rudolf, „aber sie besucht uns oft und ist in den Ferien immer zu Hause. Meine beiden Lieben verstehen sich dann prächtig, nur ich stehe meistens als Prellbock dazwischen.“
„Als Prellbock?“, echot Oskar, „das verstehe ich nicht.“
„Nun ja“, flüstert Rudolf und versucht, den Zwiespalt mit einem kleinen Lacher herunterzuspielen, „behalte das aber bitte für dich.“
Oskar beruhigt ihn: „Du kannst dich auf mich verlassen. Lass uns leise darüber reden.“
Rudolf wischt sich über die Augen und fährt fort:
„Wir sind häufig verschiedener Meinung.“
„Das sind wir auch“, unterbricht Oskar, „nur arrangieren wir uns und kommen schnell zu einer Einigung.“
„Ihr seid ja alle ein Herz und eine Seele“, lobt Rudolf, „so gut möchte ich es auch haben. Bei uns fängt es schon früh morgens an. Wenn Dunja zuhause ist, schläft sie bis zum Mittag. Kein Wunder, denn sie surft bis ein Uhr nachts im Internet oder schaut ihre Lieblingsfilme im Fernsehen oder von der DVD. Die CDs für die Musik sind ja schon lange ,Schnee von gestern’. Ein gemeinsames Frühstück gibt es also nicht. Wenn wir dann gemeinsam zu Mittag und später am Abend essen, hat es Dunja immer eilig, weil ihre Studiengruppe an ihrem Laptop hängt und per Skype mit ihr sprechen oder studieren will.“
„Denk dich mal in Dunja hinein“, beruhigt Oskar, „vielleicht braucht sie den Schlaf. Sie hatte bis zum Abitur doch immer einen strammen Tag abzuleisten. Jetzt muss sie die Ruhe nachholen. Dass ihre Gruppe mit ihr im Skype reden und studieren will, sehe ich als ein gutes Zeichen; in der Gruppe studiert es sich leichter und sie hat ein gesellschaftliches Umfeld. Übrigens, diese Video-Anrufe, man kennt ja nur noch die Abkürzung Skype, sind eine feine Sache; damit kann man richtige Konferenzen mit vielen Teilnehmern führen. Das abendliche Vergnügen am Fernseher oder im Internet braucht Dunja wohl zur Erholung vom Studium. Damit du aber mal mit deinen Lieben gemeinsam essen kannst, wende einen Trick an: Lade sie zum Essen in ein gutes Restaurant ein. Dort seid ihr in einer ansprechenden Atmosphäre und ihr könnt in aller Ruhe miteinander reden. Keiner kann weglaufen.“

Soweit ein kurzer Einblick in den Lebensalltag einer Familie, die in diesem Buch sowie in den anderen Bänden der Reihe "Der sprudelnde Becher" erworbenes Wissen und Können auf diesem Weg einer interessierten Lesergemeinde näherbringen möchte. Umfangreiches Fotomaterial sowie Noten und Texte zu Liedern finden sich ebenfalls in diesen Veröffentlichungen.

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